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31. Juli 2010 6 31 /07 /Juli /2010 14:26

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24.7.10

Nach einem guten Start im Zug hatte ich viel zu tun, um mit Händen und Füssen den Russen beizubringen, wieso viele Männer zuhause in der Schweiz ein Gewehr haben. Es waren angenehme Leute. Super bei den unangenehmen Temperaturen. Während der Fahrt sahen wir aus der Ferne einzelne Rauchschwaden... da braut sich wohl was zusammen...

Und wieder trank niemand Vodka: Kühles Bier ist hoch angesagt...

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(Bei den Verkäuferinnen auf den Zwischenhalten bekommt man regionale Spezialitäten. Hausgemacht und Ofenfrisch.)

 

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(Solche Nokia-Ericsson-Lautsprecher-Fernseher aus chinesischer Fabrikation sind sehr beliebt)

 

25.7.10

Die Passagiere wechselten ein bischen sonst geschah kaum was. Als wir in Sotschi ankamen fand ich nicht sofort eine günstige Unterkunft... Mich trieben die Tips der Einwohner immer weiter in den Süden, bis ich mit einem Fuss schon fast in Georgiern landete. In Adler wurde ich dann aber doch noch fündig... Da alles andere ausgebucht war, buchte ich ein richtiges Hotel!!! Wahnsinns Einzelzimmer. Und draussen ein Pool. Als ich auftauchte wurde ich sofort in eine Gruppe feiernder Russen integriert. Der Abend fand seinen Lauf, mit lauter Technomusik und diesmal Vodka...

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(l. Bahnhof oder Palast des Volkes. r. Vergangenheit oder Vanilleeis...)

 

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(Das ist Sochi: Der Ferientraum eines jeden Russen. Wenn man davon spricht, bekommen's glühende sehnsüchtige Augen und fangen an zu schwärmen.)

 

26.7.10

Ich genoss Sotschi und grillierte mich am Strand. (Es gibt kein anderes Wort dafür...)

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(übrigens sind die Berge von Abchasien und Georgien beliebte Ausflugsziele der Russen. Dafür reichte meine Zeit leider nicht. Aber dafür für ein geräucherten Fisch und regionales Bier.)

 

 

27.7.10

Ich probierte am morgen zu joggen: Nach 300 Metern und dem 10ten Schweissausbruch stapste ich zurück und schmiss mich erst mal in den kühlen Pool. Heute ist neuer Hitzerekord meiner Reise...

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(Letzter Abend im Hotel. Auf die Olympischen Spiele 2014 freuen sich alle. Auch die Hotelbesitzer. Wahrscheindlich ist es diesen Sommer die letzte Möglichkeit um an bezahlbare Hotels zu kommen.)

 

28.7.10

Russland brennt. Es ist überall in den News und im Radio. Ich hoffe meine Bahnlinien werden nicht betroffen sein...

Nach dem Auschecken erfuhr ich, dass die ganze Strecke von Adler bis Sotschi Stau ist. Also würde die Reise zu meinem Abfahrtsbahnhof für Kazan dreimal soviel Zeit brauchen wie geplant. Ich schnappte mir ein Insidertaxi und bezahlte eine horrende Summe. (Die Einheimischen sagten der sei gut und könne fliegen...)

Tja....tatsächlich......er flog.

Hupend und mit Unfallblinker chauffierte er mich durch Baustellen und Trottoir. Rotlich ist egal, Polizei auch. Ich war der König von Abchasien der wichtiger ist als jedes Gesetz... Er fuhr so waghalsig, dass ich mich angurten musste. Der Fahrer bemerkte es und lachte mich aus. Jaja, die blöden Europäer können ja die Polizei nicht bestechen.

Während er auf der Gegenspur den Stau überholte, telephonierte er und winkte anderen Taxis... Und tatsächlich. Dank dem kranken Typen gelang ich rechtzeitig auf den Zug. Nur eine Minute Später fuhr der Zug ab...

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(Vieles in Sotchi ist Baustelle: Die ganze Infrastruktur wird überholt. Hotels und Strassen saniert. )

 

29.7.10

Tadamm, Tadamm, Tadamm, Tadamm Tadamm, Tadamm, Tadamm, Tadamm. 2 Tage Zug. Tadamm, Tadamm, Tadamm, Tadamm 40°C im Abteil Tadamm, Tadamm, Tadamm, Tadamm

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(Nur noch Wasser bis Istanbul oder Iran...)

 

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(Typisches Essen im Zug. Viele nennen das Zugssystem von Russland das längste Picknick der Welt)

 

30.7.10

Ich kam mit der Familie in meinem Abteil in Gespräch. Das sind doch tatsächlich ein paar dieser Tartaren  link. Hab ich erst bemerkt, als sich eine der Töchter ein Goldener Halbmond um den Hals legte...

Sie brachten mir ein paar Worte ihrer Sprache bei:

Hallo = Isanmesez

Tschüss = Saubolochas

Super = Jaksche

Ja = Eie

Nein = Juk

Sie erzählten mir, dass in Kazan etwa die Hälfte der Bevölkerung Tartaren seinen. In der Schule sprechen und lernen sie beides. Russisch und Tartarisch. Sie meinten normalerweise spreche man aber auf der Strasse der Stadt Russisch. Tartarisch gilt ein bisschen als Hinterwäldlersprache die man draussen in kleinen Dörfer spricht...

(Volgograd:)

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(l. Fernsehturm. r. Siegesfigürchen. -Die wissen Prioritäten zu setzen- )

 

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(Langsam nimmt die Hitze unweltliche Dimensionen an. Beim weiterfahren entdeckten wir die ersten Waldbrände. Ausserdem fackelte mal ein Dorf wo sie noch mit Wassereimer umherrannten...)

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(r. Patentiertes Frischluftsystem)

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In Kazan angekommen fand ich schnell ein günstiges Hotel. Mit der Standartbedienung: Man wird angefaucht und umhergeschickt und IMMER böse angeschaut. Falls man freundlich bedient wird: Hat man VIEL zu viel bezahlt... Es ist höflich und cool keine Emotionen zu zeigen...)

Trotzdem gefiel mir Kazan sehr schnell. Alles ist zu Fuss zu erreichen, die Stadt hat aber viel zu bieten. Historisch wie von den Leuten aus.

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(Die Moschee die vorher im Kremlin stand wurde von den Russen bei der Eroberung 1500+ irgenwas zerstört und darauf eine Kirche gebaut. Ironischerweise wird diese heute von der neu gebauten Moschee in den Schatten gestellt. Nach dem Typen unten ist die Moschee genannt: Kul-Il-Scharif. Und genau wegen dieser Eroberung von Tatarstan wurde auch die Basilikakathedrale beim Roten Platz gebaut Siehe: Von Helsinki nach Moskau  War auch nicht unwichtig. Schliesslich öffnete Russland diese Eroberung den Weg bis weit in den Osten.)

 

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(Im Hintergrund der Sujumbiketurm. Das Teil wurde vom Russen gebaut der um die Hand der letzten Herrscherin von Kazan bat. Als er fertig war, stürtzte sie sich hinunter... link  )

 

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(l. Die rechte Fahne ist die von Tartarstan)

 

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(Supersache: Weg von Touristenströmen genoss ich die authentischen Sehenswürdigkeiten.)

 

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(Sonst sind sie ja sehr europäisch im Fernsehen. Es läuft vorallem Euronews und Eurosport. Heute entdeckte ich diese süssen Dinger, die im Pfadicamp fleissig Maschinengewehre zusammen und auseinanderbauten.)

 

31.7.10

Ich wäre wahrscheindlich noch ein Tag geblieben, hätte ich nicht mein Ticket nach Jekaterinenburg schon gekauft. Andererseits war ich froh den episch grossen Spinne des Hotels entfliehen zu können. Ich genoss den Tag in der Stadt, auch wenn die Hitze auf neue Rekordewerte stieg. Zwischendurch flüchtete ich in die Metro... Akte Metro

Im Tartarstanmuseum fand ich folgendes Bild:

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Details:

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(Es zeigt gut, wie die Tartaren irgendwie immernoch an der Eroberung und Christianisierung ihres Landes nagen. Die Versöhnung mit den Russen ist schon 500 Jahre alt, aber immernoch aktuel. Die Halbierung der Stadt in einen christlichen und in einen muslimischen Teil ist heute noch spührbar. Auch realisiere ich, dass Russland nicht eine Einheit, sondern ein Flickenteppich ist. Es gibt duzende halbunabhängige Republiken, hunderte Sprachen, tausende Kulturen. Sie klammern sich an Führer wie Putin fest, da sie um die Einheit des Landes fürchten.)

 

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(Die Museen waren die ersten seit Westeuropa, die besuchswürdig waren. Auch ist das Museum von Tartarstan um Dimensionen besser als das von Russland im Kremel. Vieles ist auf englisch erklährt. Die Austellugen bildhaft und spannend.)

 

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(Kazan wird mir vorallem als heisseste Stadt in Erinnerung bleiben. Die Sonne am wolkenlosen Himmer brannte erbarmungslos auf die Stadt. In den Nachrichten gibts schon ne Weile vorallem eins: Feuer und Rauch. Russland brennt.)

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